Leomars Tagebuch: Erneut ein Rückschlag wider Borbarad

Aus Die Sieben Gezeichneten
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(Geschrieben etwa Boron/Hesinde 1015 BF)

Dieses Buch ist mir gerade wieder in die Hände gefallen, als ich nach dem Zustand der getrockneten roten Pfeilblüten schauen wollte. Wie exakt ich damals versuchte alles zu protokollieren, aber letztlich wuchs es mir doch über den Kopf - ich bin nun mal kein Gelehrter. Allgemein schreibe ich in letzter Zeit kaum noch, höchstens mal meinen Namen unter eine der Verlautbarungen, die der Schatzmeister, Aequitas und meine schlaue Frau erdacht haben.

Gestern stürmten wir den Schattengrundturm oder wie er auch immer heißen mag, mein Gedächtnis war damals, wenn ich es recht bedenke auch um einiges schärfer...

Erneut konnten wir nicht verhindern, dass Borbarads Pläne in die Tat umgesetzt wurden, erneut habe ich versagt. Nicht nur in der Hinsicht, dass Borbarad nun wieder einen Körper besitzt. Im Gegensatz zu den Ereignissen der Wüste Gor konnten wir diesmal einige Streiter für unsere Seite mit ins Feld führen, nicht wenige davon konnte ich dank meiner Position als Rondra Geweihter, Baron und Vertreter vom Herzog dazu bewegen. Es hat keiner überlebt außer meinen langjährigen Gefährten und dem werten Erzmagier, der uns überhaupt erst vor dem Tod in dem einstürzenden Turm gerettet hat. Und als ob das nicht genug wäre, wurden mir heute ein weiteres mal meine Grenzen aufgezeigt, einer der minderen Vampire, die auf uns am Eingang des Turmes lauerten, erwies sich als durchaus starker Kämpfer und fügte mir eine Reihe schwerer Treffer zu bevor ich ihn am Ende überwinden konnte, doch hätte ich den Ring nicht dabei gehabt, den Sharim für mich in Khunchom erworben hatte, wäre ich zu geschwächt gewesen, um in den folgenden, entscheidenderen Kämpfen mitzuwirken.

Wie kann es sein, dass ich, der ich mein ganzes Leben mit dem Kampf verbracht habe und inzwischen sogar Knappe der Göttin bin, von einem einzelnen im Zweikampf nahezu zu Tode komme? Wie soll ich die Unschuldigen schützen, wenn ich mich selbst kaum zu schützen vermag? Ich muss meine Kampftechnik verbessern, auch wenn es mir in letzter Zeit immer schwerer fällt meinem Stil noch neue Finessen hinzuzufügen. Aber es muss noch etwas geben, was ich tun kann. Sobald ich die Möglichkeit dazu habe muss ich wieder durchs Land reisen und neues Lernen, vielleicht gibt es ja irgendwo einen Veteranen, der mir noch etwas beibringen kann, vielleicht ein Rondrageweihter oder ich lerne noch etwas von den Drachen, was mich weiterbringt.

Schließlich bin ich es Selinde schuldig meine Aufgabe gut zu machen, denn warum sollte ich sie oft Wochen und Monate alleine lassen, oft im Ungewissen, ob ich überhaupt noch lebe, wenn alles, was bei meiner Quest zum Schutz der Unschuldigen und zu Ehren Rondras herauskommt, fehlschläge und weitere Narben für meine Collection an Narben sind, welche sie doch immer wieder an meine Sterblichkeit gemahenen müssen und ihre eigenes immerdrohendes Wittwentum. Doch ich habe keine Kraft solches mit ihr zu besprechen und ich denke auch, dass sie dies alles abschlagen würde, schließlich ist sie eine starke Frau und hat mich von Anfang an bei meiner Weihe unterstützt. Aber in mancher dunklen Nacht frage ich mich dann doch, ob es für sie einen spürbaren Unterschied machen würde, wenn ich einmal nicht wiederkehrte...

Leomar Nordfalk von Drachenstein, Baron von Eisenrath, Knappe der Göttin, Ritter vom Orden des roten Drachen


Praios und Rondra 1011 BF (1. Theyl) Tsas Segen