Baronie Eisenrath

Aus Die Sieben Gezeichneten
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Allgemeines

Eisenrath liegt am Sichelstieg, eingebettet zwischen den Gipfeln der Schwarzen Sichel im Norden, Westen und Süden, während sich das Land gen Osten zu den grünen Landstrichen rund um Perainefurten und Ysilia öffnet. Der Pass über das Sichelgebirge ist die Lebensader der Baronie, die dadurch im Vergleich zu ihren Nachbarn an Bedeutung gewinnt. Bewacht wird der Pass vom Wehrtempel Leuentrutz und der vergleichsweise großen Burg Eisenrath selbst. Der größte Teil der Baronie ist von Wald bedeckt, der weiter westlich in zerklüftete Felsen übergeht.

Die Menschen leben in kleinen Weilern und Gehöften, nur etwas ein Drittel der Bevölkerung nennt eine größere Ortschaft seine Heimat. Eisenrath ist von großer Bedeutung als Baronie auf dem Sichelstieg, die Weiden und Tobrien verbindet, und eine wichtige Aufgabe des Barons ist es, die Sicherheit der Reisenden auf dem Pass zu gewährleisten.

Geschichte der Baronie

Lange Zeit hausten an den Osthängen der Schwarzen Sichel nur Goblins, was sich erst änderte, als um 180 BF die Ritter des Theaterordens in der Schlacht am Kevûn beim späteren Meilersruh die Rotpelze entscheidend zurückdrängten. Dabei ging das Schwert Schalljarß verloren, das erst im 5. Jahrhundert n. BF von dem Begründer des Hauses Ehrenstein, Jarlak dem Waidmann, auf Goblinjagd durch einen Fingerzeig Firuns an eben dieser Stelle wiedergefunden wurde. Etwa 580 BF, während der Magierkriege, errichtete der Magier Narniel von Nebachot an der Quelle des Eisenbachs seinen Turm. Ein Jahrzehnt später stürzte Narniel den tobrischen Herzog Yerodin von Ehrenstein und wählte Burg Drachenhaupt als Sommersitz. 506 BF gelang es Yerodin von Ehrenstein, Narniel von Nebachot in einem magischen Duell zu besiegen. Er floh in seinen Turm am Eisenbach, wo er von dem Helden und Drachentöter Ornald Drachenzwinger gestellt und getötet wurde. Ornald verschloss den Turm des Magiers mit einem magischen Schlüssel, den er schließlich mitsamt seiner eigenen Gebeine im Hort eines Drachen zurückließ und den auch sein Sohn Angrist Drachenblut nicht zurückholte. Vor Ornalds Ende im Magen des mächtigen Nordalor jedoch erbaute er die Burg Eisenrath auf einem Felsen oberhalb des Eisenbachs. Da jedoch sein Sohn die Burg nicht bewohnte, richtete sich um dort 550 BF ein alter Druide ein, der von der Bevölkerung nur 'Der Alte vom Eschenquell' genannt wurde. Es hieß, er könne mit den Winden sprechen, sei Freund von Elfen und Zwergen und bringe große Geheimnisse von den langen Reisen zurück, die er zuweilen antrat. Eines Tages kehrte ohne Vorwarnung zurück in seine Heimat, den Kosch, und ward in Eisenrath nie mehr gesehen. Sein Schüler und Ziehsohn Thalian vom Eschenquell blieb jedoch und begründete das Geschlecht derer von Eschenquell. Um 600 BF, während des Zweiten Orkensturms, erwies sich die Burg Eisenrath als Lebensretter für die Menschen der Gegend, die hier über mehrere Monate den plündernden Schwarzpelz-Stämmen Widerstand leisteten und sie schließlich zurückschlugen. Die folgenden Jahrhunderte waren vom beschaulichen Leben der wenigen Menschen in Eisenrath geprägt. Noch immer war der Großteil der Schwarzen Sichel unbewohnte Wildnis, nur vereinzelt fanden sich Weiler und Köhlerhütten im dichten Wald. Mit einer Unausweichlichkeit, die jener winterlicher Stürme gleichkommt, überfielen die Rotpelze immer wieder den Landstrich, plünderten und forderten Menschenleben – eine Bedrohung, gegen welche die Menschen von Eisenrath sich verbissen zur Wehr zu setzen lernten. Um 830 BF wurde die Siedlung Meilersruh gegründet. Ein halbes Jahrhundert später überfiel ein Drache das Land, der jedoch durch ein Opfer besänftigt und zum Weiterziehen bewegt werden konnte. In den Erbfolgekriegen nach dem Tod Kaiser Valpos 902 BF stand Eisenrath zunächst im Tobrischen Krieg auf Seiten des selbsternannten Kaisers Kunibrand von Ehrenstein. Burg Eisenrath wurde zweimal belagert, jedoch nicht erobert, die Baronie wurde nach der Niederlage Kunibrands eine Zeit lang besetzt gehalten. Nachdem Tedesco von Perricum 909/910 BF die Reichsreformgesetzte erließ, um zahlreiche Lehen neu zu besetzen, schloss sich die Baronin von Eisenrath, Waidgunde Eschenquell, den Widerständlern unter den Tobrischen Baronen an. Im Bornischen Krieg 914-920 BF wurde auch Eisenrath vom zurückkehrenden Kaiser Kunibrand verheert und Meilersruh geplündert. Die Stadt wurde jedoch in den nächsten Jahren wieder aufgebaut. Die weiteren Verwicklungen der Kaiserlosen Zeit gingen an Eisenrath vorbei, abgesehen davon, dass neun Mitglieder des Hauses Eschenquell wegen Verrats an unterschiedlichen Kaisern hingerichtet wurden, sechs davon allein durch Kaiser Perval 'den Grausamen' in den Jahren des Richtblocks 930-933 BF. Danach war das Geschlecht der Eschenquells recht dezimiert und ihre Nachkommen herrschten neben Eisenrath nur noch über wenige kleine Baronien wie Kevûns Brück und Tobelstein. Während der Answinkrise schloss sich der Baron von Eisenrath, Gerwulf Eschenquell, gemeinsam mit einigen anderen tobrischen Adligen den Loyalisten an. Im Rondra 1011 BF wurde Eisenrath einen Monat lang belagert, ehe es den Verteidigern gelang, die Answinisten in die Flucht zu schlagen. Gerwulf kämpfte mit tobrischen Baronen für Brin und war direkt am Sturz Answins beteiligt, ebenso wie Leomar Nordfalk, der zur Belohnung an Gerwufs Stelle mit Eisenrath belehnt wurde, als dieser sich einer mystischen Reise zu Ehren Rondras verschrieb.

Land und Leute

„Die Leute von Eisenrath? Halten sich für was Besseres, nur weil ihre Burg ein bisschen größer ist. Und all die Geschichten, die sie den Kindern erzählen, steigen ihnen zu Kopf, kein Wunder, dass sie dann ausziehen, Goblins erschlagen und Drachen jagen und derlei Unsinn mehr. Halten sich für große Helden, aber das wird ihnen nochmal auf die Füße fallen, sag ich!“ - Derlinde aus Kleinwardstein, Schusterin, 983 BF zu ihrer Base aus Waldbergen


„... wie ich Travia dankte, dann am Abend endlich die verheißungsvollen Lichter eines Gasthauses am Wegesrand erblicken zu können. 'Bärentatze' nannte sich die Gaststube und war wohl von leidlicher Ausstattung, ein braver Wirt darinnen, der mir einen heißen Krauteintopf servierte. Derart gestärkt und frohen Mutes, es nun auch mit einem ganzen Dutzend Rotpelze aufnehmen zu können, setzte ich am folgenden Tage im ersten Licht der Praiosscheibe meinen Weg fort. Nun musste es wohl endlich bergab und heraus aus diesen Bergen gehen – doch weit gefehlt. Nichts als steile Felsen, schwarze Steine und tiefe Schluchten, der Weg von Geröll und Wurzelwerk so uneben, dass ich mir kaum vorstellen konnte, wie ein guter Kauffahrer hier sein Fuhrwerk voranbringen sollte. Und fürwahr, kaum eine Meile weiter fand ich dann auch einen Reisenden, dem eine Achs gebrochen. Im Dank für meine tatkräftige Hilfe bot er mir von seiner Wegzehrung an und berichtete, er käme unten von Meilersruh her, von wo er wohl schmackhaften Honig gen Salthel brachte, und wahrlich, seit langem habe ich nichts so Süßes mehr gekostet.“ - Rittfrau Ingunde Krayendahl auf ihrer ersten Reise nach Eisenrath, 890 BF


Eisenrath besteht zum größten Teil aus schroffen, bewaldeten Berghängen und dunklen Tälern. Das schwarze Schiefergestein, dass dem Gebige seinen Namen gab, bildet scharfe Bruchkanten und Klippen, an denen sich Sicheltannen, Firunsföhren und Rotfichten festzuklammern versuchen. Rothirsche und Wildschweine durchstreifen die Wälder ebenenso wie Luchse, Waldwölfe und Hölenbären, man erzählt sich jedoch auch von Waldschraten, Baumgeistern, Ogern und gar Drachen, die in den dunkelsten Tälern auf verirrte Reisende lauern. Abseits derartiger Schauergeschichten sind die zahlreichen Goblins in den Wäldnern ein ernsthaftes Problem, nutzen sie doch jede Gelegenheit, unachtsame Menschen zu überfallen, und gleichen ihre Feigheit durch große Anzahl und Ortskenntnis aus. Nach ihnen benannt wurde die Bergkette der Goblinzähne, die das Tal des Bärengrunds nach Westen hin abgrenzt. Nördlich davon erhebt sich der Drachenkopf, ein knapp 2000 Schritt hoher Gipfel an der Grenze der Baronie. Ihm zu Füßen liegt der wesentlich kleinere Grindelberg, mit seinem Schieferbergwerk, das immer wieder Ziel von Überfällen der Rotpelze wurde. Folgt man dem Sichelstieg gen Osten, so durchquert man zunächst ein weiteres Tal und muss sich dann über die nördlichen Gipfel der Jarlakskette quälen, um dann einen weiten Blick über die dunkel bewaldeten Hügel darunter zu genießen. Hier liegt der Wehrtempel Leuentrutz mit seiner Höhlenkapelle zu Ehren der heiligen Thalionmel und wacht über die Passstraße. Die Wälder unterhalb der Jarlakskette werden von den tiefen Flusstälern des Eisenbachs, des Kevûn und des Goblinbachs zerschnitten und sind ebenfalls weitestgehend unbewohnt, sieht man von einigen Jägern und Köhlern einmal ab. Erst auf Höhe von Meilersruh beginnt die Landschaft, etwas weniger abweisend zu werden. Schafweiden und Kornfelder liegen rings um den Ort. In den hügeligen Wald- und Wiesenlandschaften, die sich ab hier anschließen, findet man zuweilen den ein oderen anderen Gutshof oder Weiler, kleine Ansiedlungen, in denen immerhin zwei Drittel der Bevölkerung der Baronie leben, die das ganze Jahr über vor allem als Bauern, Hirten, Holzfäller oder Kräutersammler leben. Einige widmen sich auch dem Handwerk oder der Imkerei. Die Kevûner Hügel werden vom Eisenbach und dem Kevûn durchflossen, die beiden Gewässer bringen dem Land die dringend benötigte Fruchtbarkeit. Nahe der Quelle des Eisenbachs erhebt sich die trutzige Hochburg Eisenrath auf schroffen Felsen, während seine Mündung in den Kevûn von grünen Gemüsegärten und Feldern umgeben ist. Trotz der gerodeten Waldflächen und Äcker ist man in Eisenrath nie mehr als ein paar Meilen vom nächsten dichten Wald entfernt, in Goblins und wilde Tiere auf den unachtsamen Wanderer lauern (oder Goblins und andere wilde Tiere, wie die Eisenrather formulieren würden). Kaum ein Bauer wagt sich ein paar Meilen von seinem Hof, ohne einen Knüppel oder ein gutes Messer bei sich zu führen, und die Junker der Baronie geben ihr Bestes, der Bedrohung Herr zu werden. Doch selbst wenn Kindern von klein auf eingebläut wird, dass im Wald große Gefahren auf sie lauern, kann man nicht behaupten, die Eisenrather wären furchtsam. Im Gegenteil, am Lagerfeuer oder am heimischen Kamin werden gerne die Heldentaten vergangener Zeiten wieder belebt, und als der vom Volk geliebte Baron Cloduar vor einigen Jahren in der Schattenklamm von Goblins überfallen wurde und fiel, zogen mit den Edlen und ihren Waffentreuen auch über hundert einfache Bauern aus, um ihn zu rächen, töteten (unter eigenen Opfern) fast alle Rotpelze und trieben sie bis über den Grindelberg zurück. Eine solche Großtat geht natürlich in die Geschichte der Baronie ein, dass sie andernorts nicht viel zählt, ist den Eisenrathern wohl bewusst, und so sind sie Fremden gegenüber zwar gastfreundlich, aber meist recht verschlossen. Den Kriegszug von Cloduars Sohn Gerwulf, der mit anderen tobrischen Edlen gegen Answin zog, konnten sie schwer nachvollziehen, denn Gareth ist weit und weder Brin noch Answin waren je in Eisenrath, doch vertrauen sie Gerwulf und ihrer tatkräftigen de-facto-Baronin Selinde.