Leomars Tagebuch: 3. Phex 1010 BF
Heute nach langer Reyse Gareth erreycht. Bey Rondra, so viele Seelen an eynem Orte! Ob wohl die inneren Mauern der Stadt im Falle eyner Belagerung alle Bewohner fassen würden?
Habe nach eynigem Irren die alte Residenz gefunden, wo ich die Ritterin Zita von Streitzig und den Waffenknecht Vito von Mersingen getroffen. Wie aus dem Gerede des Volkes bereyts zu erfahren war, würde seine Hlgkeit. Kaiser Hal während der Turney kaum Zeit für eine Audienz haben würde.
Quartierten uns auf dem Felde nahe der Residenz eyn, auf eynem Platze, der kurz darauf von eyner Truppe fahrender Artisten beansprucht wurde.
Obwohl schnell ersichtlich war, dass dieser Orte sicher für die Fahrenden gut geeygnet sei und sie glaubhaft versicherten, dass dieser Platz ihnen schon immer zu eygen war, ließ sich Rita von Streitzig nicht davon abbringen ihnen diesen Platz streitig zu machen.
Ich sollte mit ihr bey Zeyten darüber reden, dass es nicht praiosgefällig ist, die Befehlsgewalt, die mit der adligen Geburt eynhergeht, nicht alleyn dazu zu verwende sey, unsere praiosgegebene erhabene Stellung gegenüber den niederen Rängen zu demontriren.
Ich erfuhr an der Residenz seiner Hlgkeit. Kaiser Hal, dass dieser eine allgemeyne Audienz am Ende der Turney veranstalte, für welche ich mich mit Verweys auf meine Sendung durch Waldemar dem Bären am zweiten Tage der Turney anmelden solle.
Meldete mich für folgende Wettstreyte: Lanzenrytt, Kampf mit Zweyhändern, Tjost und einer regionalen Form des Gestampfes.
In Anbetracht des bereits halbgefüllten Madamals schonte ich meyne Kräfte durch frühe Bettruhe.
